Schon seit mehreren Jahren verbindet die Staatliche Wirtschaftsschule Deggendorf und die Základní škola Vodňany ein lebendiger Austausch: Es reisten schon verschiedene Vertreter der Schulfamilie nach Vodňany, begleiteten den Unterricht und lernten tschechische Klassenzimmer kennen, später besuchten die tschechischen Gäste die Wirtschaftsschule in Deggendorf. Gruppenfoto in StožecBislang blieben diese Begegnungen auf Tagestermine beschränkt, doch in diesem Schuljahr wagten beide Schulen den nächsten Schritt: Erstmals verbrachten 20 Schülerinnen und Schüler aus Deggendorf gemeinsam mit ebenso vielen Jugendlichen aus Vodňany eine Nacht im benachbarten Tschechien. Die Deggendorfer Gruppe, begleitet von den Lehrkräften StRin Stefanie Kiener und OStR Michael Gleißner, startete ihre Reise im Bus, die tschechischen Freunde trafen mit dem Zug in Stožec ein.

Kaum ausgepackt, begrüßt und vorgestellt, lagen schon Lunchpakete bereit, die von der Pension für den bevorstehenden Tag geschnürt worden waren. Ohne große Umschweife ging es direkt zum nahen Bahnhof: eine kurze Zugfahrt, dann der erste Schritt auf den Wanderpfad, hinein in den kühlen Schatten des Böhmerwalds. Der Weg zum Gipfel des Dreisessels zog sich über fast vier Stunden und war eine entsprechende Herausforderung für alle Beteiligten. An steilen Passagen reichte man sich Wasserflaschen, half einander über Baumwurzeln und sprach sich ermutigende Worte zu. Besonders faszinierend: An einigen Stellen verlief der Weg genau entlang der Grenze – man konnte wortwörtlich „zwischen den Ländern“ wandern. Oben in der Berghütte gab es eine kräftigende Mahlzeit und kühle Getränke. Bei regionalen Speisen stärkten sich alle für den Abstieg, der glücklicherweise etwas weniger kräftezehrend war. Der Abend wurde dann in der gemütlichen Pension in Stožec verbrecht, wo ein gemeinsames Abendessen für einen gelungenen Ausklang des Tages sorgte. In geselliger Runde wurde viel gelacht, gespielt und geredet – auf Deutsch, Englisch und manchmal einfach mit Händen und Füßen. Die Sprachbarrieren wurden mit Humor und Offenheit (und entsprechenden Apps) überwunden, was zu einer lockeren und angenehmen Atmosphäre führte.

Am zweiten Tag stand ein Besuch im Umweltbildungszentrum in Stožec auf dem Programm. Dieses Zentrum versteht sich als interaktives Schaufenster der Natur: In einem liebevoll restaurierten Gebäude erfahren Schülerinnen und Schüler, wie seltene Ökosysteme funktionieren, und können selbst Hand anlegen. Im Umweltzentrum lernten die Schüler verschiedene traditionelle Berufe der Region kennen und konnten in gemischten Gruppen an mehreren kreativen Workshops teilnehmen. Ob beim Puzzeln, Pantomime-Spielen oder handwerklichen Tätigkeiten mit Filz und Wolle – überall war Teamarbeit gefragt. Es entstanden kleine Kunstwerke, etwa mit regionalen Tieren als Motiven, die als schöne Andenken mit nach Hause genommen werden konnten. Die gemeinsamen Aktivitäten stärkten nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern sorgten auch für viel Spaß und einen lebendigen Austausch zwischen den Jugendlichen aus beiden Ländern.

Am Nachmittag hieß es schließlich Abschied nehmen. Die Rückfahrt verlief problemlos – und trotz der Müdigkeit nach den zwei ereignisreichen Tagen war die Stimmung im Bus von schönen Erinnerungen und dem Wunsch nach einem baldigen Wiedersehen geprägt. Bei der Verabschiedung wurde deutlich, wie sehr dieser Ausflug das Miteinander gestärkt hat. Die Vorfreude auf ein nächstes Treffen, diesmal in unserer niederbayerischen Heimat, steigt bereits.

„uvidíme se brzy, Bis bald!“

Von:

OStR Michael Gleißner