Am 5. November 2024 trafen sich wieder niederbayernweit die engagierten Courage-Coaches im Rahmen von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zum gegenseitigen Austausch. Unsere Schülerin Emma Weissenborn ist seit letztem Schuljahr ausgebildeter Courage-Coach, sie besuchte zusammen mit der Schulsozialpädagogin Tuba Pfeilschifter das Netzwerktreffen.
Die Organisatoren haben dieses Mal einen sehr besonderen Gast eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Ehre den bekannten Zeitzeugen und Holocaust-Überlebenden Ernst Grube kennenzulernen.
Ernst Grube, geboren im Jahr 1932, kam als Sohn eines deutschen Vaters und einer jüdischen Mutter in München zur Welt. Die Nationalsozialisten kategorisierten Kinder aus deutsch-jüdischen Familien als „Geltungsjuden“ und sanktionierten diese genauso wie die Jüdinnen und Juden, die nicht aus Mischehen stammten. Mit 6 Jahren kam er mit seinen Geschwistern zwischenzeitlich in ein Kinderheim für jüdische Kinder. Ab 1941 mussten alle Jüdinnen und Juden einen sogenannten „Judenstern“ tragen. Im Zuge der „Arisierung“ wurden Jüdinnen und Juden in Deutschland vom sozialen gemeinschaftlichen Leben abgeschottet, ausgegrenzt und ihrer menschlichen Rechte beraubt wie z.B. Verbot des Schulbesuchs, Verbot von Arbeit, Enteignungen. In den darauffolgenden Jahren verbrachte Ernst Grube seine Jugend in Konzentrationslagern. Der Zeitzeuge berichtete über seine Erlebnisse, von den Grausamkeiten der Nationalsozialisten und über die schrecklichen Zustände in den Baracken und in den Transportzügen. Zum Glück überlebte Ernst Grube diese unvorstellbare, grausame Zeit in den Lagern und er engagiert sich seit dem Kriegsende unermüdlich gegen den Faschismus und gegen Menschenrechtsverletzungen.
Zum Schluss hatten die Teilnehmerinnen und die Teilnehmer die Möglichkeit Fragen an den Zeitzeugen zu stellen. Es wurden viele spannende und interessante Fragen gestellt.
Das Motto von Ernst Grube lautet „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“
Wer mehr über das Leben von Ernst Grube erfahren möchte, dem ist sein Buch „Aus der Erinnerung für die Gegenwart leben. Geschichte und Wirkung des Shoah-Überlebenden Ernst Grube“, sehr zu empfehlen.
Nach dem Mittagessen ging es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit „Bar-Camps“ zum gegenseitigen Austausch und politischen Diskussionsrunden weiter. Ein Bar-Camp ist ein Veranstaltungsformat, das auch „Mit-Mach-Konferenz“ genannt wird, weil Programm und Referentinnen und Referenten vorab nicht feststehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entscheiden selbst über welches Thema sie sprechen und diskutieren wollen. Einer der Themen war die steigende politisch-rechtspopulistische Tendenz in Deutschland. Hier wurde gemeinsam analysiert, diskutiert und nach Lösungswegen gesucht.
Bericht
Dipl. Sozpäd. (FH) Tuba Pfeilschifter