Die 6. Klassen der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf verbrachten Kennenlerntage in der Veste Oberhaus in Passau.

Teambuilding in mittelalterlicher AtmosphäreWer mit Kindern einen Ausflug zu einer alten Burg unternimmt, kann sie leicht begeistern. Denn solch ein Ausflugsziel regt die Phantasie an. Anmutig und geheimnisvoll thront die Veste über der Stadt Passau, weshalb diese den Klassen 6a und 6b als tolles Ziel für einen außerschulischen Lernort der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf diente.

Wie lebten die Menschen im Mittelalter und was waren ihre Aufgaben in der Burg? Warum hat man überhaupt Burgen gebaut und wie hat man sie verteidigt? Antworten darauf erhielten die 30 Schülerinnen und Schüler während ihres zweitägigen Aufenthalts in der Veste Oberhaus.

Ihr handwerkliches Geschick konnten sie bereits am ersten Tag beim gemeinsamen Steinmetzen zeigen. Mit Ausdauer, Kraft und Feingefühl gestalteten die Jungen und Mädchen mit Hammer und Spachtel ihren Ytong Stein, den sie am Abreisetag als Andenken mit nach Hause nahmen.

Auch handwerkliches Geschick war gefragt bei den KennenlerntagenAm Nachmittag erfuhren die Lernenden spannende Details über die Entstehung der Veste Oberhaus als Ausdruck der weltlichen Macht des Passauer Fürstbischofs. Im Herzen der Burg beeindruckte die Burgkapelle St. Georg mit ihren farbenprächtigen Fresken, die zu den ältesten der Region zählen. Zum Abschluss genoss man am Aussichtspunkt des Museums, die „Batterie Linde“, den einzigartigen Panoramablick auf die malerische Altstadt und den Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz.

Ein Tavernenabend mit reichlich mittelalterlicher Speis und Trank rundete den ersten Tag gelungen ab. Dabei durften ausgelassene mittelalterliche Spiele um viel Holzgulden nicht fehlen. Wer beim Betrügen erwischt wurde, dem drohte die Schandgeige. Das Bewerfen mit altem Fisch oder frischen Pferdeäpfeln blieb den Übeltätern jedoch erspart. Der Abend endete schließlich mit der Ehrung derer, die das meiste „Geld“ beim Glücksspiel gewonnen hatten.

Die „neuen“ Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf hoch über den Dächern von PassauRitterturniere waren im Mittelalter besonders populär. Sie dienten als Möglichkeit des Kräftemessens und der Vorbereitung auf den Krieg. Somit standen am nächsten Tag zünftige Ritterspiele auf dem Programm, wobei das Können der Burgknappen und Burgdamen im Fokus stand. Ein gutes Auge, eine ruhige Hand und ein schnelles Reaktionsvermögen verhalfen zu vielen Punkten, die es bei den verschiedenen Aufgaben zu sammeln galt. Auf dem Burggelände warteten abwechslungsreiche Stationen wie Armbrustschieße, Hufeisenwerfen, der dreibeinige Mann oder der Säckewurf auf alle Teilnehmer, um nur einige Beispiele hierfür zu nennen. Am Ende wurden die Sieger und Siegerinnen feierlich in den Stand der Ritter und Rosendamen erhoben.

Mit dem Shuttlebus ging es dann hinab zum Rathausplatz. Dort erwartete die Schülerinnen und Schüler eine Schauspielführung durch die Passauer Altstadt mit dem fürstbischöflichen Hofrat Freiherr Philipp Wilhelm von Hörnigk, der Einblicke sowohl in die Konflikte zwischen den selbstbewussten, reichen Passauer Bürgern und dem Fürstbischof gab als auch in die Bedrohung durch die drei Flüsse, wenn sie über ihre Ufer traten.

Der Blick ins Universum in der Sternwarte im Oberhaus bildete spät abends für alle den Abschluss des Besuchs in der Veste.

(Michaela Rogler-Frankenhuizen, OStRin)