Abschlussfeier an der Staatlichen Wirtschaftsschule – Auch mehrere Lehrer verabschiedet
Durchschnittsnoten von 1,62 und besser haben sich die Besten der Wirtschaftsschule für ihre Mittlere Reife erarbeitet. Darüber freuten sich auch die zahlreichen Ehrengäste, die an diesem Tag bei der Abschlussfeier in der Stadthalle dabei waren. −Fotos: Millgramm
Deggendorf. 99 Schüler haben am Donnerstagnachmittag bei der Abschlussfeier der Wirtschaftsschule in der Deggendorfer Stadthalle ihre mittlere Reife gefeiert. Ausgezeichnet wurden zehn von ihnen mit Schul- und Staatspreisen für ihre besonderen Leistungen.
"Bildung ist der Produktionsfaktor Nummer 1 der Zukunft", eröffnete stellvertretender Schulleiter Christian Alt seine Begrüßung. "Wie Sie diesem Leitsatz entnehmen können, beginnt die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes nicht erst in der Produktionshalle oder dem Forschungslabor, sondern bereits in den Schulen", stellte er fest. Mit der Ausbildung an der Wirtschaftsschule hätten die Jugendlichen einen guten Grundstein für ihre Zukunft gelegt. "Menschen mit Euren Qualifikationen werden derzeit vom Arbeitsmarkt regelrecht aufgesogen." Allerdings sei dies nur der erste Schritt – gemäß der Devise "lebenslanges Lernen" lägen noch viele weitere vor den Absolventen.
Einen tollen Schnitt von 1,14 hat Vanessa Brand aus der Klasse 11 B geschafft. Als Schulbeste wurde sie ausgezeichnet.
Eine Lebensweisheit gab stellvertretender Landrat Roman Fischer den Absolventen in seinen Grußworten mit auf den Weg: "Das Leben ist schön – von einfach war nie die Rede", stellte er fest. Ein großer und wichtiger Lebensabschnitt gehe nun dem Ende entgegen. Der Landkreis lege viel Wert auf die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Deshalb werde auch gerade ein neues Gebäude für die Wirtschaftsschule errichtet. "Wovon ihr jetzt natürlich nichts mehr habt", gab er dann mit einem Augenzwinkern zu. "Aber es wird ein Gewinn für alle künftigen Schüler sein."
Zu dem tollen Erfolg des Abschlusses gratulierte Fördervereins-Vorsitzender Herbert Stadler. "Vor 44 Jahren, 1978, habe ich hier den Abschluss im ersten Jahrgang der Schule gemacht", erinnerte er sich zurück. Und immer noch sei er voll von der Schule überzeugt. "Ihr seid für Eure Zukunft hervorragend vorbereitet. Ihr startet in der Boomregion Deutschlands in Eure Zukunft – hier gibt es die meisten und bestbezahlten Jobs." Der Fachkräftemangel beschere den Absolventen gute Zukunftsaussichten. "Und überall werdet Ihr immer wieder Wirtschaftsschüler treffen." Der Förderverein übernehme für Zahlreiches die Kosten an der Schule. "Wir finanzieren uns aus Mitgliedsbeiträgen – und zufällig habe ich ein paar Beitrittserklärungen dabei", scherzte er und warb so indirekt für die Mitgliedschaft.
Angela Merkels "Wir schaffen das" war das zentrale Thema der Abschlussrede von Schulleiter Johann Riedl. Das "Wir" sei ein deutlicher Hinweis darauf, dass man vieles im Leben – auch den Schulabschluss – nur gemeinsam bewältigen könne. "Ohne die Unterstützung Eurer Eltern und Lehrer wäre das nicht möglich gewesen." Gerade auch während der fordernden Rahmenbedingungen während der Pandemie sei allen alles abverlangt worden. Das "schaffen" deute an, dass etwas zu erreichen auch immer mit Anstrengungen verbunden sei. Tugenden wie Selbstständigkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Selbstdisziplin hätten den Weg zum Abschluss geprägt. "Tugenden, die an der Schule erwartet worden sind, in der Zukunft aber noch viel mehr."
Im Rahmen der Schule beziehe sich das "das" aus Merkels Ausspruch wohl auf den Abschluss. "Aus den 111 Schülern, die zu Beginn des Jahres noch gesagt haben ,Wir schaffen das‘ sind 99 Schüler geworden, die sagen "Wir haben das geschafft." 29 von ihnen könnten sich über einen Notendurchschnitt von 2,5 oder besser freuen. "Vier warten sogar mit 1,5 oder besser auf."
Verabschieden musste sich der Schulleiter auch von Kollegen. So gehen Cornelia Griesbeck und Gerhard Grimm nach langen Jahren an der Schule in den Ruhestand. Auch fünf weitere Lehrkräfte werden die Schule verlassen. "Ich befürchte ja, aber ich hoffe nicht, dass es mit dem Führungsstil des Schulleiters zu tun hat", scherzte er, bevor er Corinna Brunner, Fabian Bezold, Astrid Schützeneder, Tuba Pfeilschifter und Stefan Zitzelsberger verabschiedete.
Sympathisch war, dass die Lehrer der Klassen bei der Zeugnisübergabe nur lobende Worte für ihre Schützlinge hatten. "Schauen Sie sich diese Prachtexemplare an", rief zum Beispiel Fabian Bezold, Lehrer der 11 A, die Anwesenden auf. "Das waren meine!", verkündete er voller Stolz.
Johann Riedl freute sich, dass er in der Feier herausragende Schüler auszeichnen durfte. Einen Schulpreis, gespendet vom Förderverein, erhielten Vanessa Kraus (10c), Samuel Hüttinger (10 C), Lena Lohmüller (10 B), Damian Kerber (10 A, alle Durchschnitt 1,62) und Emma Weinmann (11 B, 1,57). Mit Staatspreisen ausgezeichnet wurden Alexander Gramsch (10 A, 1,5), Franziska Grundwürmer (11 B) und Veronika Cerne (11 A, beide 1,42). Schulbeste mit einem Schnitt von 1,14 ist Vanessa Brand aus der Klasse 11 B. Über eine besondere Anerkennung darf sich auch Schülersprecher Robert Strobl freuen. Er wurde zum Empfang des Ministerpräsidenten nach München eingeladen.
Amüsant und unterhaltsam war dann auch die Rede, die er gemeinsam mit seinem Schülersprecherkollegen Arda Ulukus (10 B) hielt. "Ihr seid durch!", fasste es dann noch einmal Elternbeiratssprecherin Nicole Miedl zusammen. "Eure Ziele müsst Ihr Euch selbst stecken und sie auch selbst erreichen – jetzt habt Ihr das Rüstzeug dazu. Wir wünschen Euch viel Mut und Glück dabei."
Umrahmt wurde die Entlassung von der Schulband, die mit mitreißenden Stücken wie "Shotgun" oder "Blinding Lights" begeisterte.− mil