Der Chefredakteur der PNP, Stefan Gabriel, besuchte im Rahmen des Projekts „Zeitung macht Schule“ die Klasse 10 B der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf um über „sein“ Thema: „Journalismus“ zu sprechen.
Schon seit zwei Wochen fand an der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf das Projekt „Zeitung macht Schule“ statt. Die Schüler erhielten dabei jeden Tag kostenlos eine Ausgabe der Deggendorfer PNP. Die PNP ist mit Abstand die größte Tageszeitung in der Region. Sie deckt nachrichtlich ganz Südostbayern ab. Die zur Verfügung gestellten Zeitungen wurden dann mit den Schülern gemeinsam gelesen, analysiert und verschiedene Texte auch bearbeitet.
Zum Abschluss des Projekts und gleichzeitig als Höhepunkt besuchte der Chefredakteur Stefan Gabriel die Klasse, um sie mit dem Prozess der Entstehung einer Tageszeitung vertraut zu machen. Schon im Vorfeld hatten sich die Schüler intensiv mit dem Thema beschäftigt und sich mit zahlreichen Fragen vorbereitet.
Gabriel schildert eingangs den strukturellen Aufbau einer Tageszeitung, die im Grunde immer noch aus den klassischen Ressorts wie Politik, Wirtschaft und Feuilleton besteht. Dabei bildet bei der PNP der Lokalteil der Tageszeitung immer noch das Hauptstandbein.
Die Schüler der Klasse 10 B wollten unbedingt wissen, woher denn die Journalisten ihre ganzen Informationen bezögen. Der Chefredakteur schilderte dabei, sehr plastisch und mit großem Humor gewürzt, verschiedene Szenarien, durch die die Redaktion mit Informationen versorgt wird. Er erzählte von der Arbeit der freien Mitarbeiter, den Stärken und Schwächen des täglichen Polizeiberichts, bis hin zu der Arbeit der professionellen Nachrichtenagenturen, wie die dpa oder Reuters. Großes Gelächter bewirkte die Information, dass die Nachrichtenagenturen in ihrer Anfangszeit zur Übermittlung der Informationen noch Brieftauben eingesetzt haben.
Stefan Gabriel stellte der Begeisterung der Schüler, wie aktuell doch die Informationen im Internet veröffentlicht werden, eher kritische Töne entgegen. In diesen Artikeln würden vor allem Nachrichten veröffentlicht werden, der eigentliche Journalismus gehe jedoch viel tiefer. Oftmals fehle bei diesen schnell produzierten Artikeln ein sorgfältiges Ordnen und ein Gewichten der Informationen. Besonders erstaunt waren die Schüler bei der Aussage, dass auch das bloße Übernehmen von Informationen aus dem Polizeibericht, ohne kritische Prüfung, manchmal Fallstricke beinhalten kann.
Sehr kritisch sieht Gabriel auch, dass immer mehr Institutionen und Firmen eigene Pressestellen einrichten und so ihre häufig gefärbten Informationen an der Presse vorbei einfach selbst veröffentlichen. Dabei gehe die Filterfunktion und das kritische „auf den Prüfstand stellen der Informationen“ durch die Journalisten verloren.
Da zahlreiche Leser vor allem die Onlineversion benutzen, die Printversion durch Druck und Vertrieb hingegen sehr aufwändig und kostenintensiv ist, kann man feststellen, dass sich das Zeitungswesen auch in den nächsten Jahren in einer schwierigen Phase befinden wird. Als besonders bedeutend empfindet Gabriel die Arbeit der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung. Eine mögliche Einstellung von deren Arbeit würde er als journalistische Katastrophe ansehen.
Für die privaten Zeitungen sind vor allem die hohen wirtschaftlichen Kosten immens belastend. Gabriel führt aus, dass es immer weniger Zeitungen auf dem Markt gäbe und das Überleben einer freien Presse in Zukunft nur dann möglich sein wird, wenn auch für die im Internet zur Verfügung gestellten Artikel kostenpflichtig verkauft werden könnten.