Filmbesprechung mit Regisseur Karl-Friedrich König an der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ – dieser Titel und Grundsatz soll auch in der derzeitigen herausfordernden Zeit an der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf nicht vernachlässigt werden. Gemäß dem Motto „Durch Corona lassen wir uns nichts ausfallen, sondern etwas einfallen“ wurde der geplante Kinobesuch und die anschließende Diskussion zum Film „Der schwarze Nazi“ vom Lichtspielhaus in die Klassenzimmer verlegt. So konnten die Hygienemaßnahmen eingehalten werden und der Film wurde über digitale Tafeln in den einzelnen Räumen gestreamt. Das große Highlight folgte dann aber im Anschluss an den Film, als der Autor und Regisseur des Films, Karl-Friedrich König, aus Leipzig via Videokonferenz in die Klassen zugeschaltet wurde.
Der Film zeigt in einer grotesken und dennoch realitätsnahen Art und Weise was Rassismus aus einem Menschen machen kann und wie daraus extreme Gruppendynamiken entstehen können. DER SCHWARZE NAZI handelt vom Kongolesen Sikumoya, der sich auf seine Einbürgerung vorbereitet. Unter dem Druck von Rassismus und Vorurteilen passt er sich immer stärker an die „deutsche Kultur“ an. Doch irgendwann ist es zu viel. Er bricht zusammen. Im Koma ereignet sich dann die Metamorphose. Sikumoya ist nun der scheinbar „perfekte Deutsche“. Er überholt die Neonazis einfach von rechts und beginnt ihnen Teile ihrer absurden Ideologie streitig zu machen und hält ihnen so einen imaginären Spiegel vor.
In der anschließenden virtuellen Filmbesprechung mit Karl-Friedrich König erklärte der Regisseur die Hintergründe zu seinem Filmprojekt. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass die Idee des Films von Kalemba M., einem guten Freund des Autors, inspiriert wurde. Dieser war Opfer mehrerer ausländerfeindlichen Übergriffe und rassistischen Anfeindungen. Regisseur König gewährte auch viele Blicke „hinter die Kulissen“, von der Finanzierung bis hin zu logistischen Herausforderungen bei den Dreharbeiten. Im Austausch mit den Wirtschaftsschülern beantwortete Karl-Friedrich König noch viele weitere Fragen zu dem Film. „Der schwarze Nazi“ bewegte die Abschlussschüler der Wirtschaftsschule. So berichteten Schüler von eigenen Erfahrungen mit Alltagsrassismus und es wurde mit dem Regisseur erörtert, wie eine solche Feindseligkeit überhaupt entstehen kann. Die letzte Frage, was er denn den Schülerinnen und Schüler mit auf den Weg geben möchte, beantwortete Karl-Friedrich König ganz einfach mit „Immer menschlich bleiben“. Damit war dann auch alles gesagt.