Krisenteam organisiert Lehrerfortbildung zum Thema „PTBS“
Traumen erleben wir alle einmal! Niemand bleibt in seinem Leben davon verschont. Auch Schüler werden diesen Erlebnissen ausgesetzt.
Traumatisierende Ereignisse können beispielsweise Naturkatastrophen, Kriege, Geiselnahmen, Vergewaltigungen oder Unfälle mit drohenden ernsthaften Verletzungen sein. Aber auch gewalttätige Angriffe auf die eigene Person und dauerhafter psychischer Druck. Gerade Eltern, aber auch Lehrer können somit durchaus Traumen bei Kindern und Jugendlichen auslösen.
Diese Ereignisse sind häufig in der Lage, in einem Menschen extremen Stress auszulösen und Gefühle der Hilflosigkeit oder des Entsetzens zu erzeugen. Es ist durchaus möglich, dass die im Menschen hervorgerufene Angst- und Stressspannung bei der Mehrzahl der Betroffenen wieder von alleine abklingen kann. Dabei verändert sich auch bei diesen Menschen das Verhalten. Die Überwindung des Traumas hat sie quasi „wachsen“ lassen. Wir kennen alle das zweifelhafte Sprichwort: „Was dich nicht umbringt, macht dich nur härter“.
In besonderen Fällen jedoch, wenn diese erhöhte Stressspannung über längere Zeit bestehen bleibt und es keine Möglichkeit gibt, die Erlebnisse adäquat zu verarbeiten, kann es zur Ausbildung von teils intensiven psychischen Symptomen kommen.
Bei etwa einem Drittel der Betroffenen entsteht zusätzlich noch ein psychisches Krankheitsbild, die sogenannte posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Aber auch andere Krankheitsbilder können nach Traumatisierungen auftreten.
Zeigen Schüler folgende Symptome, benötigen sie häufig eine Traumatherapie:
• Kontrollwahn und Vermeiden von bestimmten Situationen
• Immer an das schlimmste denken
• Flashbacks (plötzliche Erinnerungen an das Geschehen)
• Panikattacken
• Wiederkehrende Ängste
• Albträume
• Zustände von Verwirrtheit, geistige Abwesenheit
• Kein Erinnerungsvermögen an Trauma-Situationen
• Persönlichkeitsstörungen (Borderline, vor allem bei körperlichem und sexuellem Missbrauch in der Kindheit)
Frau Ebner stellte in einem äußerst anschaulichen Vortrag alle Probleme bei der Diagnose und auch die qualvollen Folgeerscheinungen bei traumatisierten Kindern dar. So haben traumatisierte Personen oft ihr ganzes Leben lang mit den Folgen der psychischen Verwundung zu kämpfen.
Je nach Art und Umfang des Traumas versucht die Traumatherapie, das traumatische Ereignis aufzuarbeiten und begreifen zu lernen, damit die psychische Wunde abklingen kann.
Wichtige Traumatherapie-Ansätze sind:
Debriefing (intensive Nachbesprechung): Das Erlebte wird in der Gruppe besprochen und diskutiert, bis es seinen Schrecken verliert.
Trauer-Rituale: Sie helfen mit Schmerz und Verlust umzugehen und das Geschehene abzuschließen.
Psychodynamische imaginative Traumatherapie: Durch das Arbeiten mit Vorstellungsbildern, die schrittweise Annäherung an die Ereignisse und schließlich durch das Loslassen der Gefühle wird versucht, das traumatisierende Erlebnis zu überwinden und in das eigene Leben zu integrieren.
Verhaltenstherapie: Ungünstige Verhaltensweisen, die sich in Folge des Traumas herausgebildet haben, sollen durch Training und Übungen durch bessere Bewältigungstechniken ersetzt werden.
Frau Ebner gelang es, wichtige Informationen für den schulischen Alltag zu vermitteln und die anwesenden Lehrer für dieses wichtige Thema weiter zu sensibilisieren. Besonders anschaulich waren die Beispiele aus ihrer Praxis, mit denen sie das Thema veranschaulichte. Wir danken für diese gelungene Fortbildung.