Was frisst denn nun so eine Kuh? Die Wirtschaftsschüler wissen es nun.

Siebtklässler der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf besuchen einen Erlebnisbauernhof
Unterricht einmal ganz anders bot sich den Klassen 7 a und 7c unter der Leitung von OStRin M. Rogler-Frankenhuizen und LAssin C. Griesbeck, als sie die Arbeitsstätte der Biobauern in Langfurth kennen lernen durften.

Unterwegs mit der Bäuerin
Die Bäuerin führte die Jungen und Mädchen durch Stallungen und Scheune, wobei sie die Nutz- und Arbeitstiere vorstellte. Dabei erklärte sie, wie und wo die Tiere wie Kuh, Esel, Pferd, Hase und Hund gestreichelt werden können. Dass die Kuh nicht lila ist, wussten natürlich alle Kinder, aber kaum eines, dass das Horn ein wichtiges Sinnesorgan ist oder wie viel Kilogramm Futter ein Rind frisst, wie viel Liter Wasser es trinkt und warum man einem Huhn nicht alle Eier aus dem Nest nimmt. Die Schülerinnen und Schüler sahen den Unterschied zwischen einem Laufstall und der Anbindehaltung, wobei ihnen die damit verbundenen Vor- und Nachteile verdeutlicht wurden.
Trotz gemeinsamen Überlegens und Beratens gelang es nicht auf Anhieb, das für ein Rind notwendige Futter unter verschiedenen Futtermitteln, die ein Bauernhof zu bieten hat, zusammenzustellen. Mithilfe der Bäuerin kamen die Kühe dann doch zu ihrem Festmahl, das aus Silage, Kraft- und Mineralfutter sowie einer Kartoffel bestand und von den Kindern gefüttert wurde. Auch beim Melken einer Holzkuh mit Gummieuter machten die Schülerinnen und Schüler die Erfahrung, dass dazu einiges Geschick und Übung nötig ist. Gemeinsam schafften die Klassen jeweils einen Liter „Milch“. Treffsicher zeigten sich alle, als sie am Geschmack die frische Bauernmilch von der ultrahocherhitzten fettarmen Milch unterscheiden sollten. Anschließend stellten die Kinder durch kräftiges Schütteln, und hier waren viele Arme erforderlich, aus frischer Milch Butter her.
Dass Wiesenkräuter auch gut schmecken, das haben die Wirtschaftsschüler erfahren.

Unterwegs mit dem Bauern
Der Rundgang mit dem Bauern führte die Jungen und Mädchen zu vielen verschiedenen landwirtschaftlichen Geräten wie Traktor, Mähdrescher, Ballenpresse, Wickelmaschine und einige mehr, die sie fachkundig benennen konnten. Ihre Funktionsweise erklärte der Bauer. Bei der nächsten Station erwartete die Kinder viel Wissenswertes rund um das Thema Feld und Getreide. Die Schülerinnen und Schüler begriffen, wie sehr die Landwirtschaft witterungsabhängig ist, und dass die Arbeit als Biobauer auf dem Feld durch den Verzicht auf Herbizide und Pestizide erschwert wird und der Ertrag geschmälert werden kann. Gleiches gilt für den Milchertrag, da die Kühe weder Hormone noch Antibiotika bekommen dürfen. Als Letztes machten die Kinder beim Forellenteich Halt. Während des Fütterns der Forellen erzählte der Bauer vom Schaden, den ein Fischotter anrichten kann und wie man seinen Fischbestand gegen den Räuber schützt.
Nach so einem erlebnisreichen Vormittag an der frischen Luft hatten alle eines, nämlich Hunger. Wie bereits zum Frühstück gab es auch am Mittag Nahrungsmittel, die auf einem Bauernhof erzeugt werden: Kartoffeln, Brot, Butter, Wiener, verschiedenes Gemüse und Kräuterquark sowie Milch, Wasser und Apfelsaft.
Unterwegs mit der Kräuterpädagogin
Am Nachmittag ging es wieder hinaus in die Natur, genauer gesagt auf die Wiese. Unter Anleitung sammelt die Jungen und Mädchen fleißig eine Handvoll Wiesenkräuter, deren Heilkraft und Verwendungsweise ihnen erläutert wurden. Löwenzahn, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Giersch und Wiesenkerbel mussten anschließend klein geschnitten und mit Salz vermengt werden. In Tütchen verpackt stellte das selbstgemachte Kräutersalz ein schönes Geschenk zum Muttertag dar. Abschließend konnte jeder das Gelände nutzen, um Catcar zu fahren oder um in der Scheune unter Aufsicht Bogenschießen zu üben.

Fazit
Selbsttätigkeit, in der Realität gewonnene, persönliche und unmittelbare sowie praktische Erfahrungen und authentische Naturerlebnisse, Heimatorientierung sowie die Entwicklung von Werten und Einstellungen gegenüber unseren täglichen Nahrungsmitteln können als erreichte Ziele des Unterrichts vor Ort genannt werden. Der außerschulische Lernort, hier ein Biobauernhof, soll als eine Möglichkeit angesehen werden, bei der fachliche Inhalte der Lebenswirklichkeit begegnen und der eingeforderte Realitätsbezug von Unterricht gelingen kann. Darüber hinaus ist es eine Chance der Interaktion mit Menschen, die nur selten oder nie in der Schule zur Verfügung stehen.
Von OStRin Michaela Rogler-Frankenhuizen und LAssin Cornelia Griesbeck