Seit rund zwei Wochen arbeiten die Wirtschaftsschülerinnen und -schüler in den fünf Abschlussklassen auf den Wirtschaftsschulabschluss und damit auf die mittlere Reife hin. Zunächst galt es in Diskussionsrunden die Sprachkompetenz im Fach Englisch zu Themen wie „Environment“, „Jobs“, „Business“ oder „Food and drink“ unter Beweis zu stellen. Im Fach „Übungsunternehmen“, das es nur an der Wirtschaftsschule gibt, musste in enger Anlehnung an die reale betriebliche Praxis Duden, Wasser und Nervennahrung durften bei der vierstündigen Abschlussprüfung im Fach Deutsch nicht fehlen

Zahlungserinnerung geschrieben, Eingangsrechnungen sachlich und rechnerisch überprüft und Geschäftsvorgänge im Warenwirtschaftssystem abgebildet werden. In dieser Woche folgen nun die abschließenden schriftlichen Prüfungen in den Fächern Deutsch, Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle, Englisch und Mathematik.

Die Abschlussprüfung Deutsch wurde erstmals nach dem neuen LehrplanPLUS abgelegt. Grundlage für die neuen Prüfungen ist der neue LehrplanPLUS und die KMK-Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss. Nach dem Kompetenzstrukturmodell für alle weiterführenden Schularten im Fach Deutsch umfasst die Prüfung die Kompetenzbereiche „Lesen – mit Texten und weiteren Medien umgehen“, „Schreiben“ sowie „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“.
Die Schüler konnten zur Bearbeitung eine aus den drei folgenden Aufgabenformaten auswählen: eine mehrgliedrige Textaufgabe zu einem pragmatischen Text, ein materialgestütztes Erörterungsthema, eine mehrgliedrige Textaufgabe zu einem literarischen Text. So konnten sich die Schüler beim literarischen Text mit einem Auszug aus dem Roman „Alle Toten fliegen hoch“ von Joachim Meyerhoff befassen. In dem Romanausschnitt ging es um einen Jugendlichen, der alleine am Frankfurter Flughafen auf seinen Abflug nach Amerika wartet. Nach Telefonaten mit seiner Freundin und seinem Vater setzte er sich mit dem bevorstehenden einjährigen Aufenthalt bei einer Gastfamilie in einer Kleinstadt in Wyoming auseinander. U. a. war verlangt, den Inhalt gezielt zusammenzufassen und eine vorgegebene These anhand von geeigneten Textstellen zu erläutern. Ferner konnten die Schüler bei diesem Aufgabentyp zwischen einem argumentativen und einem kreativen Schreibauftrag selbstständig auswählen. Ziel des kreativen Schreibauftrages sollte es sein, dass man aus der Perspektive der in der Heimat verbliebenen Freundin, einen Brief an den Ich-Erzähler schreibt und Gedanken und Gefühle zu dessen einjährigen Auslandsaufenthalt darlegt. Dabei galt es, auch die vorgegebene situative Verortung des Schreibanlasses zu berücksichtigen und die der Kommunikationssituation entsprechende sprachliche Gestaltung zu wählen.
Die materialgestützte Erörterung beschäftigte sich mit dem Lebensmittelkauf im Internet. Die Schüler mussten hierbei kritisch Stellung beziehen. Es wurden dabei ausgewählte Materialien zur Verfügung gestellt, die die Schüler bei der Erörterung mitberücksichtigen mussten.
Die pragmatische Textaufgabe hatte einen Artikel von Tina Baier mit dem Titel „Von wegen Ungeziefer“ aus der Süddeutschen Zeitung zum Gegenstand. Bei diesem Text ging es um das weltweit zunehmende Aussterben von Insekten. Die Aufgabe bestand aus vier Einzelaufgaben. In Form einer Überblicksinformation und einer gestrafften Textwiedergabe sollten die Schülerinnen und Schüler ihr grundlegendes Textverständnis demonstrieren. Im Rahmen einer Erläuterung wurde zudem ihr vertieftes Text- und Sprachverständnis abgeprüft. Am Schluss stand die Aufgabe, einen argumentativen Text zu verfassen. So mussten die Schüler darlegen, welche positiven Auswirkungen der Erhalt der biologischen Vielfalt hat und Möglichkeiten zu ihrem Schutz aufzeigen.
Die Schüler hatten vier Stunden Zeit. Wie Schulleiter Oberstudiendirektor Johann Riedl zugab, waren die Aufgaben vielschichtig, zum Teil auch recht anspruchsvoll. Positiv aufgenommen wurde von den Schülern und Deutschlehrern – so der Fachbetreuer Deutsch, Herr Studiendirektor Gerhard Grimm –die Möglichkeit, dass erstmals an der Wirtschaftsschule aufgrund des neuen LehrplanPLUS auch ein literarisches Thema bearbeitet werden konnte.
Am Dienstag geht es dann weiter mit dem Fach BSK. Mittwoch steht Englisch auf dem Programm. Donnerstag wird das Fach Mathematik geprüft. Die mündliche Prüfung zur Notenverbesserung ist für den 16. Juli vorgesehen. Die Abschlussfeier mit Übergabe der Abschlusszeugnisse findet dann in der Stadthalle am Donnerstag, den 19. Juli statt. Im Vorfeld ist in der Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ ein ökumenischer Dankgottesdienst geplant.
Von Studiendirektor Gerhard Grimm, Fachbetreuer