Regionales Netzwerktreffen „Schule ohne Rassismus“ an der WS und KBS II stand unter dem Motto „Kultur und Identität“
Bereits zum zweiten Mal fand an der Staatlichen Wirtschaftsschule / Kaufmännischen Berufsschule Deggendorf das niederbayerische Netzwerktreffen „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ statt. Die Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule Deggendorf, des Robert-Koch-Gymnasiums Deggendorf, des Carossa Gymnasiums Landshut, des Donaugymnasiums Kehlheim und der Fos Bos Regen wurden von den Referenten Jonas Paintner & Jounas Al Maana durch den Tag geführt. Der Projekttag stand unter dem Motto „Kultur und Identität“ und setzte sich mit den Fragen „Wer bin ich?“ und „Wie sehe ich andere?“ auseinander. Eingeleitet wurde der Workshop mit einer Definition des Begriffes „Kultur“.
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmer fielen dazu viele passende Schlagworte ein. So verbindet man Kultur mit Sprache, Traditionen, Religion, Essen, Musik, usw. Die Vielfältigkeit einer Kultur wurde so sehr schnell deutlich. Aber auch, dass man Menschen nicht allein auf ihre Kultur reduzieren kann. So stellen die Schülerinnen und Schüler fest, dass nicht jeder, der aus dem bayerischen Kulturkreis kommt, gerne Volksmusik hört oder Schweinebraten isst. Anschließend wurde der Frage der eigenen Identität nachgegangen. Auf neun Kärtchen wurde aufgeschrieben, als was man sich selbst sieht. Zur Vorstellung durfte aber nur ein zufällig ausgewähltes Kärtchen genutzt werden, die anderen Aspekte der Persönlichkeit verschwanden auf den Kärtchen unter dem Stuhl. So konnte man quasi an eigenem Leib spüren, wie es ist, wenn man nur über einen einzigen Aspekt in seinem Leben definiert wird. Anschließend darauf wurde das Konzept „from roots to routes“ implementiert. Dieser Leitspruch beruht darauf, dass Menschen nicht nach ihren Wurzeln, sondern nach ihren Lebenswegen eingeschätzt werden sollten. In der darauffolgenden Mittagspause wurde sich eifrig über die Inhalte am Vormittag ausgetauscht. Der Nachmittag startete mit der Übung „Schritte nach vorne“ im Freien. Hier erfuhren die Teilnehmenden, wie es ist, in unserer Gesellschaft „anders“ zu sein. Anhand eines Rollenspiels versetzten sich die Schülerinnen und Schüler in Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Nur wenn Sie eine gestellte Frage, zum Beispiel nach einer sorgenfreier finanziellen Zukunft mit „ja“ beantworten konnten, durfte man einen Schritt nach vorne gehen. Das Teilnehmerfeld zog sich dabei schnell auseinander und viele wurden sprichwörtlich abgehängt. Die entstandenen Gefühle dabei wurden in einer anschließenden Gesprächsrunde reflektiert. Der Nachmittag wurde noch mit unterschiedlichen Diskussionsrunden zum Thema „Alltagsrassismus“ abgeschlossen. Man merkte sowohl den Schülerinnen und Schülern, als auch den teilnehmenden Lehrkräften an, dass derzeit viel Redebedarf zu den an diesem Tag behandelten Themen besteht. So verabschiedeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem äußerst positiven Feedback und bedankten sich bei den Referenten für die äußerst kompetente und aufgeschlossene Leitung des Workshops.
Michael Gleißner, StR