Peter Mühlbauer fesselte mit seinem Buch.

Der Osterhofener Autor und Künstler Peter Mühlbauer war zu Gast an der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf, um den 8. Klassen aus seinem neu erschienenen Buch „Hamids Tagebuch“ vorzulesen.

Auf eine nachdenkliche, aber auch humorvolle Art und Weise schilderte Peter Mühlbauer die derzeitige Situation in Afghanistan, tragische Erlebnisse auf der Flucht sowie Unterschiede, aber vor allem auch Gemeinsamkeiten der bayerischen und der afghanischen Kultur.
Mit seiner Frage „Was wisst ihr über Afghanistan?“ stellte sich schnell bei den Schülerinnen und Schülern heraus, dass das Land lediglich mit den Begrifflichkeiten „Terror und Taliban“, „Angst und Zerstörung“ oder „Ungerechtigkeit und Armut“ in Verbindung gebracht wird. Peter Mühlbauer berichtete daher anfangs von der Schönheit des Landes, beispielsweise die abwechslungsreiche Landschaft oder die Freundlichkeit der Menschen. Diese Aussagen untermalte er durch selbst angefertigte Illustrationen von Land und Leuten.
In seinem Buch „Hamids Tagebuch“ schildert der Autor die Erlebnisse des 13-jährigen Hamids, der aus Afghanistan nach Deutschland flüchten musste. Die Person des Hamid ist entstanden aus unzähligen Begegnungen des Autors mit jungen Afghanen. Hamid erzählt aus der Ich-Perspektive: „Seit einem Jahr lebe ich in Deutschland, nein, ich lebe in Bayern. Und das ist anders, weil sehr viele Menschen hier nicht Deutsch sprechen. Sie sprechen Bayerisch und das verstehe ich fast gar nicht. Die Bayern sagen so Sachen wie ´Habedere´ oder ´Pfiade´ und meinen damit ´Auf Wiedersehen´.“
Peter Mühlbauer beschreibt viele lustige Anekdoten, welche Hamid in seinem Alltag in Bayern erlebt. So erhält er einen „Integrationskurs“ vom Nachbarn, in dem er zu allererst „Watt’n“ lernen muss. „Nächstes Mal mach ma weiter mit der Integration. Da lern ma dir Schafkopfn. Dann bist a richtig bayrisch-afghanischer Bua, wenn du des kannst.“
Neben lustigen Erlebnissen stellt Mühlbauer auch traurige und schicksalhafte Erfahrungen des Hamids aus seinem Leben in Afghanistan sowie von seiner Flucht dar. So berichtet Hamid von einem Bombenanschlag der Taliban, bei dem sein Vater ums Leben gekommen ist oder wie er seinen Bruder auf der Flucht vor grausamen Grenzpolizisten verloren hat.
Peter Mühlbauer nimmt die Schüler in seiner Lesung mit auf eine gefühlvolle Reise durch verschiedene Kulturkreise und gegensätzlichen Lebenssituationen. Durch die Figur des Hamids zeigt er auf, wie es Flüchtlingskindern in unserem Kulturkreis ergeht und mit welchen Eindrücken und Problemen sie konfrontiert werden. Dadurch gelingt es ihm, die Schülerinnen und Schüler dahingehend zu sensibilisieren, dass hinter jedem einzelnen Menschen eine ganz persönliche Geschichte steckt.
Von Michael Gleißner, StR