Schüler und Lehrer beeindrucken durch viel Eifer, Kompetenz und Spielfreude
Ein vielseitiges Angebot an Präsentationen und an Themen aus dem Unterrichtsgeschehen bot die Staatliche Wirtschaftsschule Deggendorf am vergangenen Samstag an ihrem „Tag der offenen Tür“.
Die vielen Eltern und Schüler konnten nicht nur die technisch modern ausgestatteten Klassenräume besichtigen, sondern sich auch von der besonders praxisnahen Ausbildung der Wirtschaftsschule überzeugen. Sowohl unterrichtsbegleitende Veranstaltungen wie auch offene Unterrichtsstunden boten einen abwechslungsreichen Reigen.
Willkommen geheißen wurden die Besucher an den Info-Ständen des Elternbeirats und der Schulleitung. Elternbeiratsvorsitzender Jürgen Heininger berichtete über wichtige Unternehmungen der Schulfamilie im laufenden Schuljahr, die der Elternbeirat tatkräftig unterstützt, wie etwa das Startup-Programm zu Beginn des Schuljahres, die Wintersportwoche, den Erwerb des Europäischen Computerführerscheins oder den Schullandheimaufenthalt der 7. Klassen. Zu Fragen über das Bildungsangebot der Staatlichen Wirtschaftsschule, zu dem auch ein Auslandspraktikum von Neuntklässlern in England zählt, und die Schullaufbahnwege, die sich mit dem mittleren Bildungsabschluss der Staatlichen Wirtschaftsschule eröffnen, standen Schulleiter OStD Johann Riedl und Stellvertretender Schulleiter StD Peter Werner Rede und Antwort. Das „Bildungsangebot der Wirtschaftsschule“, so Riedl, treffe „den Nerv der Zeit“.
Die Wirtschaftsschule Deggendorf hat sich zu einer nicht mehr wegzudenkenden Bereicherung in der Schullandschaft Ostbayerns etabliert. Seit Jahren auch bietet sie als einzige Schule Niederbayerns eine sechste Jahrgangsstufe an, die Modellversuchsklasse „MV06“. Darüber hinaus haben berufstätige Eltern auch die Möglichkeit, ihre Kinder für eine Ganztagesklasse anzumelden. Eine siebte und eine achte Klasse laufen bereits erfolgreich im Ganztagesbetrieb. Im aktuellen Schuljahr wurden erstmals 18 Klassen mit 443 Mädchen und Buben gebildet. Neu sind auch 12 Lehrerinnen und Lehrer, so dass auch hier ein Höchststand erreicht wurde. Dies ermöglicht häufig Klassenteilungen in den Profilfächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle. Kleine Lerngruppen kommen auch dem neuen Abschlussprüfungsfach „Übungsunternehmen“ zugute.
Und das erwartete die Besucher am Tag der offenen Tür im Einzelnen:
Zunächst betätigten sich schon in der Schulstraße Gäste und Schüler eifrig am Tischtennisturnier, das die Fachschaft Sport organisiert hatte.
Auch in diesem Jahr beeindruckten die Demonstrationen des Schulsanitätsdienstes die zahlreichen Neugierigen, die auf Wunsch sogar eine kostenlose Blutdruckmessung und Blutzuckerbestimmung erhielten. Die medizinische Leistungsshow ermöglichte unter sachkundiger Anleitung der männlichen und weiblichen Schulsanitäter u. a. die Übung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung an Reanimationspuppen.
Die Ethik-Gruppen der 6., 7. und 8. Jahrgangsstufen erhielten sowohl mit ihrer Tombola als auch mit einer Projektpräsentation regen Zulauf.
Auch die Schülerbücherei hatte für alle Besucher Tag der offenen Tür, durch die die Schüler des Bibliotheksdienstes führten.
Selbstverständlich war mit leckeren Speisen und diversen Getränken auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt, welche von den Schülern und Schülerinnen der SMV bedient wurden.
Höhepunkte des Tages waren die beiden Aufführungen des Krimi-Musicals „Midsomer Murders“. Die Akteure der Theater-AG sowie der Chor und die Instrumentalisten des Fachbereichs Musik schufen eine mitreißende Illusion von der Detektivarbeit des bekannten Chief Inspectors Barnaby.
Aber Auch der Blick in die Unterrichtsräume bot interessierten Besuchern eine abwechslungsreiche Palette von Themen an:
Im Geschichtsunterricht erkundete die Klasse 6 MV eine Steinzeithöhle, die Klasse 7 b erklärte Wissenswertes zur Romanik und Gotik. In dem Kombifach Geschichte/Sozialkunde ging es in den Klassen 9 a und 9 c bei einem Quiz um die Weimarer Republik. Thema in der 10 a war die Reformpolitik in der Ära Brandt und Schmidt, deren Wirkungen bis in die Gegenwart ausstrahlen.
Wie Journalisten in den Redaktionen der Tageszeitungen und Nachrichtenagenturen arbeiten, welche Texte sie produzieren, damit befassten sich Schüler der 9 a im Deutschunterricht. Sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält es für geboten, die Computerspielsucht künftig als Krankheit einzustufen. Über diese „Volkskrankheit“ konnte man in der 9 b einen interessanten Vortrag hören.
Schüler der neunten Klassen beschäftigten sich im Fach Mathematik mit dem Roulette-Spiel und führten Zufallsexperimente durch. In der Klasse 6 MV wurde das Koordinatensystem eingeführt.
Im Fachbereich BSK (Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle) konnten interessierte Besucher einen Einblick erhalten, wie im Rahmen des Berufsförderunterrichts Kompetenzen vermittelt werden, um ein Assessment-Center erfolgreich zu bestehen. Ein Schüler-Quiz in der 8 a rückte betriebswirtschaftliche Kernthemen wie „Inventur, Inventar und Bilanz“ in den Mittelpunkt.
Praxis pur war im Übungsunternehmen „Sangro GmbH“ angesagt, das ein Kern- und Herzstück der Wirtschaftsschule ist und das es in dieser Form nur an Wirtschaftsschulen gibt. In kleinen Lerngruppen werden betriebliche Abläufe wie die Angebotserstellung, Bestellung, Fakturierung oder die Korrespondenz mit in- und ausländischen Geschäftspartnern in vier wirklichkeitsgetreu ausgestatteten kaufmännischen Büros simuliert.
Eine stets hohe Aufmerksamkeit durch die Schüler erfährt der Unterricht in Informationsverarbeitung. Dieses Mal konnte man den Schülern bei der Erarbeitung der persönlichen Bewerbungsunterlagen über die Schultern sehen, als sie Beispiele für aussagekräftige und ansprechende Profilcards am PC erstellten.
Die Besucher waren von der herzlichen Atmosphäre und der Vielzahl der Einblicke, die sie in das Schulleben der Staatlichen Wirtschaftsschule erhielten, angetan. Und auch für die zahlreichen eifrigen Mitwirkenden fiel das Resümee zum diesjährigen „Tag der offenen Tür“ wohl einhellig aus: „Das Engagement hat sich gelohnt.“
Von Matthias Edbauer, OStR