Reanimation rettet Leben – aber das will geübt sein

80.000 bis 100.000 Menschen im Jahr könnten gerettet werden! So urteilt das Deutsche Reanimationsregister. Alle diese Menschen sterben an einem plötzlichen Herzstillstand und niemand hilft ihnen!
Was passiert in solch einer Situation? Plötzlich fällt die Herzfunktion durch eine fehlende Herzaktion (Asystolie) oder zu schnelle Herzaktion (Kammerflattern, Kammerflimmern) aus, so dass es zu einem plötzlichen Kreislaufstillstand kommt. Das Herz pumpt dann kein Blut mehr in das Gehirn und den restlichen Körper. Der Betroffene wird bewusstlos und hört auf zu atmen. All dies geschieht innerhalb weniger Sekunden….
Aber - noch wäre der Patient zu retten! Jetzt zählt jede Minute! Jetzt ist der Ersthelfer gefragt!
Um den Schülern die notwendigen Kenntnisse zu vermitteln, solch eine lebensbedrohliche Situation zu meistern, nahmen in diesem Jahr wieder 42 Schüler der neunten Klassen der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf freiwillig am Nachmittag an einem Erste-Hilfe-Kurs teil.
In dem dreitägigen Kurs, der vom Malteser Hilfsdienst Deggendorf begleitet wurde, konnte den Schülern die Kenntnisse der Ersten Hilfe vermittelt werden:
Die Schüler waren von Anfang an sehr an der Thematik interessiert. Bald wickelten sie eifrig Verbände, führten die Wiederbelebung an der Reanimationspuppe aus und retteten Verletzte aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich.
Dabei wurde von den Ausbildern nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch soziale Kompetenz trainiert. Es wurde allen klar, dass es auch Spaß bereiten kann, Menschen zu helfen und was noch wichtiger ist: Erste Hilfe ist Teamwork! Kaum ein Notfallgeschehen kann durch einen Einzelnen alleine gelöst werden. Immer wieder ist im Laufe des Kurses eine Zusammenarbeit zwischen mehreren Helfern gefordert. Die Ausbildung der Schüler umfasste aber nicht nur die Vermittlung von theoretischen Kenntnissen, sondern auch zahlreiche praktische Übungen.
Im Verlauf des Kurses wurden von den Schülern zahlreiche notfallmedizinische Fragen lebhaft diskutiert. Wird der Helm bei einem verunfallten Motorradfahrer abgenommen oder nicht? Wie lagere ich einen Verletzten mit schweren Schädel-Hirnverletzungen? Wie erkenne ich einen Asthmaanfall?
Alle diese Fragen wurden von den Ausbildern des Malteser Hilfsdienstes Alexandra Oswald und Christoph Schneider geduldig und kompetent beantwortet.
Die Schüler und auch die Ausbilder sahen diese drei Nachmittage als einen persönlichen Gewinn an. So konnte ein wichtiger gesellschaftlicher Beitrag geleistet werden, um die Unsicherheit und die Angst vor unvorhergesehenen medizinischen Notfällen abgemildert werden. Vielleicht wird auch irgendwann einmal das ein oder andere Leben gerettet.