„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ – dieser Titel und Grundsatz soll mit den Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf gelebt werden. Dazu waren die Wirtschaftsschüler im Rahmen der Woche der Begegnung der Stadt Deggendorf zu einem Zeitzeugengespräch und einen Theaterbesuch im Kapuzinerstadl eingeladen.
Das zweistündige Zeitzeugengespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Erich Finsches fand in der Turnhalle des Comenius-Gymnasiums statt. Erich Finsches überlebte als Kind einer jüdischen Familie die Konzentrationslager Ausschwitz, Dachau, Mühldorf und Kaufering. Heute ist er im Alter von 95 Jahren immer noch als Zeitzeuge aktiv und erzählt jungen Menschen seine Erfahrungen mit dem menschenverachtenden NS-Regime. Die Schüler waren von seinen Ausführungen sichtlich ergriffen und beeindruckt. Insbesondere richtete er einen Appell an die Jugend, dass sie wachsam sein sollten für die aufkommenden Strömungen von rechts. Er betonte immer wieder: „Das darf nicht wieder geschehen“. Erich Finsches ist ein lebensbejahender, optimistischer Mensch, der trotz seines hohen Alters und seiner körperlichen Gebrechen, die Strapazen auf sich nimmt, seine Erlebnisse seinen Mitmenschen mitzuteilen. So hofft er, dazu beizutragen, dass solche schrecklichen Ereignisse nie wieder passieren.
Das Theaterstück wurde am darauffolgenden Tag im Kapuzinerstadl aufgeführt und wurde von allen Klassensprecherinnen und Klassensprechern sowie den Mitgliedern des Werte-Teams der Wirtschaftsschule besucht. In einem offen auf der Bühne ausgetragenen Meinungsstreit zwischen zwei Jugendlichen wurde der Wahrheitsgehalt von rechtspopulistischen Aussagen untersucht und deren antidemokratischer Kern aufgezeigt. Das Stück ging dabei auf die gängigen "Argumente" von Rechtspopulisten ein, entlarvte ihren menschenfeindlichen Kern und stellte nachprüfbare Fakten und demokratische Prinzipien dagegen. Im Anschluss gab es Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch mit den Schauspielerinnen und Schauspieler des ue-Theaters Regensburg.
Beide Veranstaltungen schafften es die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken anzuregen und zu motivieren, sich für einen, dem Schulmotto „Respect.“ entsprechenden, respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander einzusetzen.
Bild1: Oberbürgermeister Dr. Christian Moser begrüßt Erich Finsches in Deggendorf.
Bild2: Die Schauspieler des ue-Theaters Regensburg „diskutieren“ auf der Bühne im Kapuzinerstadl.