Schokolade – das bittere Geschäft

Mit diesem Slogan begann das Projekt der Ethikklasse der 9. Jahrgangsstufe. Bereits am Ende des Jahres 2021 beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Kakaoanbau, welches unter anderem Kinderarbeit, Waldrodung und Sklaverei beinhaltet. Gerade vor und in der Weihnachtszeit werden massenweise Schokoladenprodukte verschenkt, konsumiert oder zum Backen verwendet. Überall in den Läden stehen Schoko-Nikoläuse, Lebkuchen mit Schokoglasur oder Schoko-Adventskalender. Um die Jugendlichen bei ihrem nächsten Einkauf bzw. beim Verzehr von Schokolade vor allem zu dieser Jahreszeit zu sensibilisieren, wurde ein Teil des Lernbereichs „Sich für den Frieden einsetzen“ vorgezogen.

Zum Projektstart wurde sofort klar, dass das Thema jeden etwas angeht. Bei einer Blitzumfrage, wer

in den letzten drei Tagen Schokolade gegessen

hätte, meldeten sich fast alle Jugendlichen. Als Nächstes wurde der Lerngruppe folgender Satz visualisiert:

„Du unterstützt somit Kinderarbeit und Sklaverei.“

Die Lehrkraft hatte nun die volle Aufmerksamkeit und zeigte einen kurzen Informationsfilm vom ZDFtivi logo!, in der das Problem der Kinderarbeit beim Kakaoanbau und vor allem der -ernte kurz geschildert wird (siehe QR-Code).  Anschließend wurde über das Gesehene reflektiert und mit Hilfe einer Dokumentation von ZDFinfo Doku „Schokolade – Das bittere Geschäft“ ein Übersichtsblatt mit allen wichtigen Details ausgefüllt. Des Weiteren informierten sich die Jugendlichen zusätzlich in den Magazinen „Schrot & Korn“ (09/2021) und „eve“ (6/2021 November/Dezember) über dieses Thema.

Der Kakaoanbau erfolgt von Kleinbauern überwiegend in der Elfenbeinküste und in Ghana, also in Westafrika. Da die Bauern so wenig Geld verdienen, müssen sie ihre Kinder auf die Felder schicken. Dort arbeiten sie mit giftigen Chemikalien, um das Unkraut zu vernichten. Zudem müssen sie mit schweren und scharfen Macheten die Kakaoschoten öffnen und den Inhalt, also die Kakaobohnen, herausnehmen. Die Bohnen werden dann auf einer Matte getrocknet und anschließend in Säcke verpackt und abtransportiert. Die Arbeit enthält also auch das Tragen von schweren Lasten. Dies alles erfolgt per Handarbeit und 1/3 der Arbeiter sind Kinder.

Warum gehen die Kinder nicht zur Schule? – Die Kleinbauern können sich dies nicht leisten.

Die Konzerne, welche die Kakaobohnen abnehmen, müssten einen existenzsichernden Lohn an die Kleinbauern zahlen. Derzeit verdient ein Kakaobauer weniger als einen Euro pro Tag – der Nettoumsatz der Schokoladenindustrie beträgt ca. 100 Mrd. Dollar pro Jahr.

Ergebnis der Gruppe „Armut bekämpfen“.
Ergebnis der Gruppe „Armut bekämpfen“.

Doch nicht nur die Kinderarbeit und die Sklaverei der Kleinbauern ist beim Thema Schokoladenkonsum ein Dorn im Auge, sondern auch der Umweltschutz. Um genügend Platz für die Kakaoplantagen zu erzeugen, werden absichtlich Feuer gelegt, Regenwald gerodet und Unkraut mit Hilfe von giftigen Mitteln vernichtet.

Da der weltweite Konsum von Schokolade auf ca. 7 Mio. Tonnen pro Jahr geschätzt wird, geht dies uns alle etwas an. Aber wer verzichtet schon freiwillig auf seine geliebte Schokolade? Muss man wirklich darauf verzichten?

Ergebnis der Gruppe „Bio-Fairtrade-Schokolade“.
Ergebnis der Gruppe „Bio-Fairtrade-Schokolade“.

Nein, aber der Konsum soll reflektiert werden. Gewisse Marken wie GEPA, Rapunzel oder Zotter garantieren, dass ihre Schokolade ohne Kinderarbeit und unter fairen Bedingungen hergestellt wird. Kann man das wirklich glauben? Ja, aber man sollte sich immer über die jeweiligen Siegel der Lebensmittel im Voraus informieren. Trotzdem wäre für alle Marken eine Transparenz der Lieferkette wünschenswert.

Um das neue Wissen zu festigen, sollten die Schülerinnen und Schüler in einer Gruppenarbeit Plakate zu den behandelten Themen erstellen. Die Ergebnisse wurden in der Pausenhalle auf einer Stellwand präsentiert.

Stellwand mit den Ergebnissen des Ethikprojekts der 9. Klassen (Foto: Astrid Schützeneder)
Stellwand mit den Ergebnissen des Ethikprojekts der 9. Klassen (Foto: Astrid Schützeneder)

Als Abschluss und um auf das Projekt aufmerksam zu machen, organisierte die Ethikklasse einen Verkauf von einer Bio-Fair-Trade Schokolade.

v.l.: Merih, Yaadbir, Leni und Lilli verkaufen die ausgewählten Bio-Fairtrade Schokoriegel (Foto: Astrid Schützeneder)

v.l.: Merih, Yaadbir, Leni und Lilli verkaufen die ausgewählten Bio-Fairtrade Schokoriegel (Foto: Astrid Schützeneder)

Fazit des Projekts: #miteinander.für Schokolade OHNE Kinderarbeit

von StRin Astrid Schützeneder