Im Rahmen der umfassenden Berufsorientierungangeboten an der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf erhielten die Vorabschlussklassen beim „Berufe‑in‑Uniform-Tag“ die Gelegenheit, wichtige Informationen zu Bewerbungsverfahren, Ausbildungsgängen und Karrierechancen in vier staatlichen Institutionen zu sammeln. Organisiert von OStR Michael Gleißner, bot die Veranstaltung praxisnahe Einblicke in den mittleren Dienst – von den ersten Schritten im Auswahlverfahren bis hin zu den Einsatzfeldern und sozialen Absicherungen einer Beamtenlaufbahn.
Den Auftakt des Tages gestaltete Einstellungsberater Alexander Poost von der Bundespolizei. Es wurden ausführlich die verschiedenen Laufbahnen beschrieben – vom mittleren bis zum höheren Dienst – und das mehrstufige Auswahlverfahren, das unter anderem Online‑Assessments, einen Sport- und Fitnesstest sowie ein Assessment‑Center umfasst erläutert. In dem Vortrag wurden auch ansehnlich die verschiedenen Einsatzgebiete vorgestellt: die Sicherung von Bahnanlagen, den Luftsicherheitsdienst an Flughäfen und den grenzpolizeilichen Schutz. Verbeamtung, Pensionsansprüche und eine hohe Arbeitsplatzsicherheit runden das Gesamtpaket ab und machen die Bundespolizei für viele Jugendliche zu einer interessanten Alternative.
Im Anschluss nahm Stabsfeldwebel Christoph Ebner von der Bundeswehr das Wort. Er erläuterte die dreigliedrige Struktur der Laufbahngruppen – Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere – und gab einen Überblick über die Dauer und Inhalte der jeweiligen Grund‑ und Spezialausbildungen. Besonders betonte er die Kombination aus zivilen und militärischen Berufsbildern, etwa im sanitätsdienstlichen oder technischen Bereich, die allen Bewerberinnen und Bewerbern offensteht. Ferner informierte er über die Auslandseinsätze im Rahmen von EU‑Missionen, NATO‑Verpflichtungen und humanitären Hilfseinsätzen sowie über aktuelle Berufsfelder wie Cyberabwehr und unbemannte Fluggeräte. Die unterschiedlichen Einsatzgebiete und die für bestimmte Laufbahnen mögliche Verbeamtung verdeutlichten, dass die Bundeswehr weit mehr als ein reiner Wehrdienst ist.
Im dritten Vortrag erläuterte Herr Otmar Huber die Ausbildung im mittleren und gehobenen Dienst beim Zoll. Er nahm die Schülerinnen und Schüler mit auf eine Reise durch die Arbeitsschwerpunkte: von Zollkontrollen an Flughäfen und Seehäfen über den Einsatz im internationalen Warenverkehr bis zur Steuerfahndung. Besonders eindrucksvoll war die Präsentation von Fundstücken aus realen Beschlagnahmungen – unter anderem eine Schlangenledertasche –, die zeigte, wie wichtig Artenschutz und Zollrecht in der Praxis sind. Technische Hilfsmittel wie Röntgenscanner und Drogenspürhunde ergänzen den Alltag genauso wie die sorgfältige Dokumentation und juristische Abwägungen im Büro. Die Kombination aus Außendienst, Sachbearbeitung und internationaler Zusammenarbeit macht den Zollberuf abwechslungsreich und zukunftsorientiert.
Den Abschluss bildete ein Vortrag von Polizeihauptmeisterin Anja Brinkmann zur Bayerischen Landespolizei. Sie stellte die wesentlichen Unterschiede zur Bundespolizei heraus, etwa die Zuständigkeit für Landes‑ und Kommunalpolizeiliche Aufgaben, abweichende Dienstvorschriften und die regionalen Besonderheiten. Sie erklärte, welche schulischen Voraussetzungen, Sport- und Fitnesstests sowie mündliche Prüfungen Bewerberinnen und Bewerber durchlaufen müssen. Anschließend gab sie einen Einblick in den Alltag der Polizeiakademie: wechselnde Theoriephasen, praktische Übungen in Deeskalationstechniken und erste Hospitationen in örtlichen Dienststellen. Dass die Ausbildung zudem mit dem Status als Anwärter und später als Beamter auf Zeit einhergeht, macht sie zu einer krisensicheren Option mit klaren Fort‑ und Weiterbildungsperspektiven. Im Anschluss an den Vortrag erhielten die Schülerinnen und Schüler noch die Möglichkeit Liegestütze mit schusssicheren Westen auszuprobieren. Diese Erfahrung zeigte den Teilnehmern die körperlichen Anforderungen des Polizeiberufs auf und wurde von den Schülern motiviert umgesetzt.
Mit diesen vier Vorträgen erhielten die Jugendlichen einen fundierten und praxisnahen Überblick über Ausbildung, Auswahlverfahren und Karrierechancen in Uniformberufen. Von den strukturierten Tests der Bundespolizei über das System der Bundeswehr und die juristisch‑technische Vielfalt beim Zoll bis hin zu den regional ausgerichteten Abläufen der Landespolizei konnten sich die Schülerinnen und Schüler ein differenziertes Bild machen. Danke an alle Referentinnen und Referenten, die durch ihre klaren Erläuterungen und den offenen Austausch den Weg in eine mögliche Beamtenlaufbahn verdeutlicht haben. Für viele Teilnehmende dürfte der Tag wichtige Impulse für ihre weitere Berufsentscheidung geliefert haben.
Von: OStR Michael Gleißner