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Die Prüflinge mit dem nötigen Sicherheitsabstand in der Dreifachturnhalle unter der Aufsicht der Deutschlehrkräfte

Der ursprüngliche Abschlussprüfungstermin war aufgrund der durch die Corona-Pandemie notwendig gewordenen Schulschließungen um rund eine Woche nach hinten verlegt worden. Die Prüflinge des Abschlussjahrgangs 2020 konnten sich nach ihrer Rückkehr in den Unterricht ab dem 27. April gemeinsam mit ihren Lehrern gezielt auf die Prüfungen vorbereiten. 

Mit Blick auf den Infektionsschutz besuchten die Schülerinnen und Schüler ausschließlich die Kurse in ihren Kernfächern – in der Regel in geteilten Gruppen. Die Schüler wurden also trotz Corona-Pandemie sowohl online unter Nutzung moderner Informationstechnologien im Distance-Learning unterrichtet als auch ab Ende April im Präsenzunterricht auf den Prüfungsinhalt intensiv vorbereitet.
So standen für die Zeit der Schulschließung Arbeitsblätter, Tafelbilder, Skripten, Exzerpte, Videosequenzen und andere Unterrichtsmaterialien online zur Verfügung. In einem weiteren Schritt wurden Videokonferenzen mit den Schülerinnen und Schülern geführt oder im Klassenchat diskutiert, um so zum einen den Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern aufrechtzuerhalten und zum anderen den Schülerinnen und Schülern auch ein Feedback zu ihren online erbrachten Leistungen zu geben. Zugute kam dabei den Schülern, dass sie in Sachen EDV schon immer einen hohen Ausstattungsstand und vor allem die Kompetenzen im Kollegium hatten. Nicht umsonst wurde die Staatliche Wirtschaftsschule Deggendorf als MINT-freundliche Schule wiederholt rezertifiziert, seit diesem Schuljahr darf sie sich auch „Digitale Schule“ nennen.
Ab Mittwoch legten 116 Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule die Abschlussprüfung Deutsch nach dem neuen LehrplanPLUS ab. Grundlage für die Prüfungen sind der neue LehrplanPLUS im Fach Deutsch und die KMK-Bildungsstandards Deutsch für den Mittleren Schulabschluss. Nach dem Kompetenzstrukturmodell für alle weiterführenden Schularten im Fach Deutsch umfasst die Prüfung die Kompetenzbereiche „Lesen – mit Texten und weiteren Medien umgehen“, „Schreiben“ sowie „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“.
Die Schüler konnten zur Bearbeitung eine aus den drei folgenden Aufgabenformaten auswählen: eine mehrgliedrige Textaufgabe zu einem pragmatischen Text, ein materialgestütztes Erörterungsthema, eine mehrgliedrige Textaufgabe zu einem literarischen Text. So konnten sich die Schüler beim literarischen Text mit einem Auszug aus dem Roman „Betrunkene Bäume“ von Ada Dorian aus dem Jahre 2016 befassen. In dem Romanausschnitt ging es um das Verhältnis des Naturforschers Erich Warendorf zu seinem ungewöhnlichen Reiseführer Wolodja, der Warendorf auf dessen Expedition durch die Wildnis Sibiriens begleitet. U. a. war verlangt, den Inhalt gestrafft zusammenzufassen und eine Textstelle gezielt zu erläutern. Ferner konnten die Schüler bei dieser Aufgabe zwischen einem argumentativen und einem kreativen Schreibauftrag selbstständig auswählen. Dabei galt es, auch die vorgegebene situative Verortung des Schreibanlasses zu berücksichtigen und die der Kommunikationssituation entsprechende sprachliche Gestaltung zu wählen.
Die materialgestützte Erörterung beschäftigte sich mit den Ursachen für die sinkenden Besucherzahlen von öffentlichen Bibliotheken und den Maßnahmen, wie ihre Attraktivität gesteigert werden könne. Es wurden dabei ausgewählte Materialien zur Verfügung gestellt, die die Schüler bei der Erörterung mitberücksichtigen mussten.
Die pragmatische Textaufgabe hatte einen Artikel von Oliver Kaever mit dem Titel „Bringen Streaminganbieter wirklich das Kino um?“ aus ZEIT ONLINE zum Gegenstand. Der Autor kritisiert die zunehmende Konkurrenz zwischen Streaminganbietern und der Kinobranche. Die Aufgabe bestand aus vier Einzelaufgaben. In Form einer Überblicksinformation und einer gestrafften Textwiedergabe sollten die Schülerinnen und Schüler ihr grundlegendes Textverständnis demonstrieren. Im Rahmen einer Erläuterung wurde zudem ihr vertieftes Text- und Sprachverständnis abgeprüft. Am Schluss stand die Aufgabe, einen argumentativen Text zu verfassen. So mussten die Schüler die Gründe für die steigende Beliebtheit von Streamingdiensten aufzeigen und ausgehend vom Text mögliche Folgen zum Tragen bringen.
Die Schüler hatten zur Bearbeitung 240 Minuten Zeit.
Laut Schulleiter, Oberstudiendirektor Johann Riedl, waren die Absolventinnen und Absolventen trotz der Corona-Pandemie bestens auf die Prüfungen vorbereitet und hatten durch die Corona bedingten Friktionen im Schulbetrieb keinen Nachteil.
Positiv aufgenommen wurde von den Schülern und Deutschlehrern ferner – so der Fachbetreuer Deutsch, Herr Studiendirektor Gerhard Grimm – die Möglichkeit, dass an der Wirtschaftsschule aufgrund des neuen LehrplanPLUS auch ein literarisches Thema bearbeitet werden konnte. Insgesamt waren die Themen vielschichtig und aktuell.
Am Donnerstag geht es dann weiter mit dem Fach Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle (BSK). Freitag steht Englisch auf dem Programm. Am kommenden Montag wird das Fach Mathematik geprüft. Die mündlichen Abschlussprüfungen sind für den 17. Juli vorgesehen. Die Abschlussfeier mit Übergabe der Abschlusszeugnisse findet heuer Corona bedingt an der Schule im kleinen Rahmen am 23. Juli statt. Per Livestream können Eltern von Zuhause die Verleihung der Zeugnisse mitverfolgen.
Von Gerhard Grimm, Studiendirektor