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Peter Oberdorf, Dramaturg des Niederbayerischen Landestheaters, bei seiner Präsentation

Theaterproben, Bühnenbilder, Beleuchtungseffekte, Kostüme, Ausstattung – Wie kommt überhaupt ein Theaterstück zustande?

All diese Fragen beschäftigten die Absolventenklassen der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf. Im Vorfeld ihres geplanten Theaterbesuchs beantwortete Peter Oberdorf, Dramaturg des Niederbayerischen Landestheaters, alle Fragen und berichtete über die Entstehung des Theaterstücks „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ von Bert Brecht.
Das Bühnenbild zitiert auch Elemente der Nazi-Architektur, wie Peter Oberdorf erläutert. Figurinen der KostümbildnerinInteressant ist auch die Frage, welche Aufgaben der Dramaturg hat. Er kürzt den Text in Absprache mit dem Regisseur, Figuren werden „zusammengelegt“, also mehrere Rollen von einem Schauspieler übernommen. Mit dem Regisseur werden Umsetzungsmöglichkeiten geplant und realisiert, die den Zuschauer irritieren, provozieren, ja zum Nachdenken anregen können.
Brechts „Arturo Ui“ ist eine Parabel auf den Aufstieg Adolf Hitlers in den 20er und 30er Jahren. So ergeben sich zahlreiche Analogien zu historischen Personen und Ereignissen jener Zeit. Der Brecht‘sche „Speicherbrand“ zum Beispiel entspricht dem Reichstagsbrand von 1933, der die Verfolgung politischer Gegner Hitlers einläutete.
Brecht arbeitete als Theaterdichter mit Verfremdungseffekten. Dass auffällige „Verhüllungen“ auch „enthüllend“ wirken sollen, zeigte Peter Oberdorf etwa an den gezeichneten Figurinen der Kostümbildnerin.

 

Schließlich interessierten auch Fragen zur technischen Umsetzung des Stücks – immerhin auf drei verschiedenen Theaterbühnen in Landshut, Straubing und Passau – einige Schüler.
Fazit: Viele interessante Bereiche bei der Entstehung eines Theaterstücks wurden veranschaulicht. Es wurde auch klar, dass Kultur eine wichtige kulturpolitische Aufgabe ist. Der Dramaturgenbesuch macht letztendlich gespannt darauf, wie das Ensemble des Niederbayerischen Landestheaters das epische Theaterstück Bert Brechts auf der Bühne verwirklicht.
Von Matthias Edbauer, OStR