Die Klasse 10 b vor dem Brandenburger Tor

Die Schüler der Klasse 10 c als Bergleute vor dem Weltkulturerbe „Völklinger Hütte“

Die beiden Klassen 10 c und 10 b der Staatlichen Wirtschaftsschule Deggendorf erkundeten im Rahmen ihrer Abschlussfahrt zwei völlig unterschiedliche Städte, die aber dann doch auch wieder viel Gleiches aufwiesen. Die Schüler der Klasse 10 c reisten nach Saarbrücken. Sie entschieden sich für dieses Reiseziel, weil sie unbedingt den Flair und die Nähe zu Frankreich erleben wollten. Die Klasse 10 b wollte die Bundeshauptstadt Berlin erobern.
Die beiden Städte Saarbrücken und Berlin. Grenzgebiet oder Hauptstadt, was wird wohl das spannendere Ziel gewesen sein? Diese Frage stellten sich die Schüler beider Klassen schon lange vor Beginn der Klassenfahrt. Eine befriedigende Antwort wird es darauf jedoch auch danach nicht geben. Auf beiden Klassenfahrten standen Kunst, Kultur, Geschichte, aber auch Unterhaltung und Erholung auf dem Programm. Die Schüler besuchten zahlreiche Museen, Buntsandsteinhöhlen, den Bundestag, die tiefen Niederungen des STASI-Gefängnisses in Neuenschönhausen, sie erkundeten die Berliner Unterwelten und tanzten zu den Klängen des Musicals „Tanz der Vampire“.

Saarbrücken - ein Standort im Herzen Europas
Schon auf der Fahrt nach Saarbrücken gab es für die Bildungshungrigen einen ersten kulturellen Höhepunkt. Das Technikmuseum Sinsheim konnte zwei Stunden lang von den 20 männlichen Schülern besichtigt werden. Darin enthalten waren Oldtimer, Sportwagen und Formel-1-Fahrzeuge, Flugzeuge, Motorräder, Nutzfahrzeuge, Lokomotiven, Musikinstrumente und Motoren. An jeder Ecke gab es für die Schüler etwas Neues zu entdecken. Ein besonders beeindruckendes Exponat bildeten eine Original Concorde der Air France und eine russische Tupolev TU-144. Interessiert betrachteten die Schüler auch die schwer gepanzerten Fahrzeuge von Hitler und Himmler. Besonders aufregend war dann der Besuch des 3-D Kinos.
Am nächsten Tag begab man sich dann auf das Wasser. Auf dem Programm stand eine zünftige Bootsfahrt über die Saarschleife. Nach dieser gemütlichen Schifffahrt wurde es für die Schüler jedoch sehr anstrengend. Es folgte ein Gewaltmarsch zur Burg Mont Claire und dann anschließend eine Erlebnisführung.
Am Nachmittag wurde die Klasse durch das Weltkulturerbe „Völklinger Hütte“ geführt und erhielt eindrucksvolle Einblicke in den Berufsalltag der ehemaligen Eisenwerke.
Ein weiteres Highlight der Abschlussfahrt waren die Führungen durch die größten Buntsandsteinhöhlen Europas sowie die Karlsberg Brauerei in Homburg mit anschließender Verköstigung.
Abgerundet wurde der Tag mit einer Besichtigung des Römermuseums Schwarzenacker. Das archäologische Freilichtmuseum zeigt auf einer Fläche von 25 bis 30 ha eine mit ca. 2.000 Einwohnern bewohnte große römische Siedlung. Die freigelegten und teilweise rekonstruierten Gebäude, Häuserfassaden, Straßenzügen mit überdachten Gehsteigen und Abwasserkanälen vermitteln einen lebendigen Einblick von dem Alltag einer gallorömischen Etappenstadt vor 2000 Jahren.
Am nächsten Tag erkundeten die Schüler bei herrlichem Wetter die Abschlussschüler die Städte Nancy, Metz und Bitche in Frankreich. In Nancy wurde der Place Stanislas besucht, ein berühmtes klassizistisches städtebauliches Ensemble. 1983 wurde dieser Platz mitsamt dem angrenzenden Place de la Carrière und dem Place d'Alliance in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Freizeit und Erholung wurde der Klasse am plan d'eau de Metz zuteil. Auf der Zitadelle de Bitche begaben sich die Schüler auf eine audiovisuelle Besichtigung durch die unterirdischen Gänge. Hier konnten sie hautnah die glorreiche Geschichte dieser Festung erleben.

Berlin – die Niederbayern im alten Preußen
Die Klasse 10 b hatte es sich zum Ziel gesetzt, mit ihren zwei begleitenden Lehrkräften, Cornelia Griesbeck und Christoph Schneider, im Rahmen der Abschlussfahrt, die von den Hohenzollern damals so gehasste und heute doch so geliebte Hauptstadt Berlin, zu erobern.
Schon auf der Hinreise nach Berlin, etwa auf halber Strecke, in Mödlareuth, gab es dann schon den ersten Programmpunkt. Das kleine Dorf wird auch heute noch „Little Berlin“ genannt. Diesen Namen hat es der ehemaligen Zonengrenze zu verdanken, die in der Nachkriegszeit mitten durch das Dorf gezogen wurde und es so in zwei Teile spaltete. Die Schüler waren über die unmenschliche Grenzsicherung an der deutsch-deutschen Grenze entsetzt. Begeisterung erweckten jedoch bei den Schülern, die alten russischen Lastwagen, die von der NVA bis zur Wiedervereinigung benutzt wurden. Diese seltenen Exponate konnten in einer Halle im Dorf besichtig werden. In Berlin angekommen, erkundeten die Schüler noch am selben Abend den Reichstag und das in völliger Dunkelheit liegende, etwas gruselig wirkende Holocaustdenkmal
Am nächsten Morgen begaben sich die Abschlussschüler munter auf eine vierstündige Stadtrundfahrt durch die alte und gleichzeitig neue Hauptstadt. Zu sehen waren das Brandenburger Tor, die Universität, das Olympiastadion die Alte Wache und zahlreiche andere bedeutende Sehenswürdigkeiten.
Am Nachmittag stand dann noch der Touristenmagnet „Checkpoint Charlie“ und das Mauermuseum auf dem Programm, in dem man auch eine Ausstellung über gelungene, aber auch gescheiterte Fluchtversuche anhand von Originalgeräten bestaunen konnte.
Besonders beeindruckend war für die Schüler dann der Besuch des Medizinhistorischen Museums in der Charité. Die höchst eindrucksvollen Exponate und der im Krieg zerstörte und immer noch verfallene Hörsaal des berühmten Pathologen Rudolf Virchows führten zu angeregten Diskussionen über den Sinn und die Grenzen der modernen Medizin.
Nach vielen unterschiedlichen Eindrücken brauchten die Schüler dringend etwas Abwechslung. Am Abend war deshalb Entspannung geboten. Im angesagtesten Club Berlins, dem Matrix, konnten sie auf der Tanzfläche dann ihre überschüssige Energie abbauen.
Der Mittwoch stand ganz im Zeichen des Bundestages. Nach einer spannenden Plenarsitzung, der die Schüler auf den Rängen beiwohnen durften, ein Auftritt im TV war dabei inbegriffen, lud der Bundestag die Schüler zu einem Mittagessen ein.
Im Anschluss empfing der Bundestagsabgeordnete Bartholomäus Kalb die Klasse 10 b im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags. Der Wahlkreisabgeordnete nahm sich viel Zeit, um auf die zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler zu antworten. Anschließend genoss man in der berühmten Glaskuppel des Reichstags eine beeindruckende Aussicht auf Berlin.
Die Klasse mit MdB Bartholomäus Kalb im Deutschen Bundestag

Am Abend stand dann wieder Kultur auf dem Programm. Das Musical „Tanz der Vampire“ zog die Abschlussschüler in seinen Bann. Die äußerst eindrucksvolle Inszenierung mit zahlreichen Kostümen und hervorragenden Sängern wurde dann auch mit „Standing Ovations“ belohnt.
Am nächsten Tag besichtigten die Schüler das Technikmuseum in Berlin. Besonders die Luftfahrtausstellung mit zahlreichen zerstörten Fliegern aus dem 2. Weltkrieg verdeutlichte den Schülern eindrucksvoll die zerstörerische Kraft des Krieges.
Besonders erschütternd war dann auch der Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen, einem ehemaligen Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Ein ehemaliger Häftling zeigte den Schülern seine eigene Zelle und berichtete ihnen hautnah über die schrecklichen Haftbedingungen und grausamen Verhörmethoden der Stasi.
Dann ging es zurück in die Stadt, zum Alexanderplatz und die Schüler nutzen die zahlreichen Einkaufsgelegenheiten des neuen Zentrums von Berlin.
Am Abend hatten sich die Schüler noch ein weiteres Highlight vorgenommen. Sie wollten einen Blick unter die Millionenstadt Berlin werfen. Mit Hilfe des Vereins „Berliner Unterwelten“ wurden die Schüler unter einer U-Bahnstation durch einen alten Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg geführt und konnten so die Geheimnisse des Untergrundes einer Großstadt sehen.
Auf der Heimfahrt besuchte man noch Weimar. Es war klar, dass man sich das Goethe- und Schillerstädtchen nicht entgehen lassen wollte. Alle waren sich einig, es waren zwei gelungene Abschlussfahrten. Die Schüler der Klasse 10 b wären auch gerne noch eine weitere Woche in der Metropole geblieben.

Schneider, Rogler, Griesbeck